19.05.2013 von Koschutnig
Thema: Backstäu
19.05.2013 von Koschutnig
19.05.2013 von Koschutnig
Ich finde das nö. Backstäu  2x im Netz, einmal als "Weingartensteher", ein zweites Mal als "(Grenz-)Pfeiler", beide Male nur in Wörterverzeichnissen ohne Textzusammenhang. 
Zwar weiß ich, was man unter Weingartenstehern versteht, und  obschon ich mir immer noch keinen Reim auf den Sinn der Teile von  "Backstäu"  machen kann, bin ich durch ein Experimentieren mit  unweinviertlerischer  Schreibung einzelner Buchstaben von Backstäu zur  Standardschreibung "Packstall" gelangt. 
"Packstall" ist  nun tatsächlich ein im bayrischen Bairischen     für   einen  Zaunsteher, einen Stützpfahl, einen Pflock (im Weingarten) und    bes. in Niederösterreich ein  für den  Weingartensteher, die Weingartensäule,  den Weingartenpfahl  existierender  Begriff  ("Drahtgerüst reparieren, Stecken und Packstall erneuern und warten, eine Rebe ist eine der widerstandsfähigsten Pflanze, die ich kenne, die kannst fast nicht umbringen ",  wird einem österr. Hobbywinzer geraten)
Aber wieso?  Gibt's eine Erklärung für  das "Packen" und den "Stall" ? 
Dass eine "Packstelle" die offiziöse Bezeichnung für  jenen Ort geworden ist, wo Hühnereier  in die Kartons  gelangen ("Nur Packstellen dürfen Eier nach Güte und Gewichtsklasse sortieren"),  das kann ich grade noch "nachvollziehen". 
Wenn  ein "Packstall"  ein "(Grenz-)-Pfeiler" ist,  könnt' man denken, dort an der Grenz' sind  im Kalten Krieg  halt die Flüchtlinge   gepackt und  kurzfristig wie's  liebe Vieh untergebracht worden, heut' könnt' ma sich das ja auch für Migranten ohne Pass vorstellen, na gut, ...
Doch  dass ein Pflock im Weingarten  grade in NÖ  ein Stall ist, wo gepackt wird, nein, das derpack ich nimmer ....
Hilfe!
K aus K in K     
20.05.2013 von JoDo
Kein großer Beitrag zu Deiner Suche!
Was ich beim Hofsecretär Joseph Kropatschek gefunden habe:
Einen Artikel. Es heißt dort " Eine  Packstall"
http://tinyurl.com/klc6a6l
Leider bin ich bei dem Thema nicht wirklich weitergekommen.
lG JoDo     
20.05.2013 von Koschutnig
Ja, und  1814 schreibt ein J.A. Weber einen Plural "die Packställe" (... dürfen keine sogenannten Packställe genommmen, sondern..."), der nach dem Muster  die Hand/die Hände   oder  Kuh/Kühe  nicht nur zu einem Maskulinum (Gast/Gäste), sondern auch zu einem Femininum  der i-Deklination passt. 
Doch da ist dann  der doch noch um einige Jahre ältere  Freiheitsbrief für Kaltenbrunn vom 28. Nov. 1344  - und da ist's weder Maskulinum noch Femininum: ."...das Packstall, wißmad und acker..."  http://tinyurl.com/lce3w2c 
der / die / das Packstall?  Ein Plural -ställe wär bei einem Neutrum ausgeschlossen, mit Umlaut  müsste  er  -ställer lauten.
Doch ist das  überhaupt das Gleiche?  Auf S. 57:  ..der Schickenhoff, item ain hof genannt das pachstall... Was ist das??? - 
 
Ach, "dås-di-der  ... hol"  -
K.
p.s. Ich war ja schon froh gewesen, dass ich bei der Suche nach einer Standardschreibung fürs " Backstäu"  über die gepostete  Frage einer 'Rosa Wolke'  "Also was ist Stall und Backstall... ?" recht schnell hinweggekommen war:   Da hat  sich's nämlich nicht um Weingärten u.ä.  gedreht, sondern  ums "Kiten" und  ist Denglisch. Was sonst? 
Die engl. Neutra werden dabei übrigens maskulinisiert:
"Der Stall ist ein Strömungsabriss in der Luft. Dadurch erhält der Kite nicht mehr genug Wind und seine Zugkraft lässt nach. ... Regelrecht runter gedrückt wird der Kite beim sogenannten Backstall. Dieser entsteht allerdings nicht durch die natürlichen Windverhältnisse, sondern durch einen Lenkfehler, wenn der Kite sehr tief im Windfenster steht. "     
20.05.2013 von JoDo
Da bleibt nur mehr zu antworten:
Packstall di Finco Marino
http://www.yelp.at/map/packstall-di-finco-marino-g...
     
20.05.2013 von JoDo
Und die Mehrzahl heißt
" Packstalls " (!)
http://cluster.biodiversitylibrary.org/l/lehrbuchd...
2. Stangenzäune sind am gebräuchlichsten. a) Der gewöhnliche Stangenzaun, Fig. 36, besteht aus den -1 bis 5m voneinander entfernten Zaunsäulen ( Packstalls ) z, dann aus den Holmen (Brusthölzern, Anzügeln) h und den von außen aufgenagelten, hasendicht gestellten Zaunstecken s, eventuell aus den Sprunglatten, Fig. 37, ll, gegen das Einspringen von Hochwild.
Die Zaunsäulen sind entweder 16 bis 18cm starke Hölzer aus Eiche, Lärche, harzreicher Kiefer, auch Akazie und Birnbaum, teils roh, teils vierkantig bezimmert, mit angekohltem oder mit Teer (Karbolineum oder dgl.) angestrichenem Fuße, oder auch unbehauene Steinsäulen, am besten Basaltsäulen.     
20.05.2013 von Koschutnig
Das Alt-Denglisch von 1908,  das du entdeckt hast, Italienisch, Französisch, eine Pfarre, ein Bach - mich wundert nix mehr:
Nel paese si combatte con furore, mentre l'artiglieria italiana batte il cimitero di Gallio, le vallette del Ghelpack e del Packstall, pullulanti di truppe austriache e alle 12 quasi tutto il paese è riconquistato, 
Et de là, je vins à une ville outre ce fief dont elleavait pris le nom, ceux de Packstall, de Mollenburg et de Leiben 
Kleingrub, ein in die Pfarre Packstall gehöriges Dorf 
Zayaregulirung; Einbeziehung des Packstall- und Taschelbaches in die Concurrenz
Doch der Gewinner ist Packstalls.
Dieser  von dir  entdeckte denglische Plural auf -s  des Ritters von  Liburnau aus der k.k. Zeit bleibt das Nonplusultra. 
Mehr geht nicht, wirklich nicht. 
Damit's neugierig Gewordenen evtl. leichter zugänglich wird: http://tinyurl.com/qhzpp6b, S. 91
K.
K.     
21.05.2013 von JoDo
Deine lobende Erwähnung - Koschutnig - erfreut mich eigentlich gar nicht so richtig, denn eigentlich und überhauptig überfällt mich wieder so eine, also SO EINE Wut!
http://ecx.images-amazon.com/images/I/51ir%2BwRYl1...
Warum kann dieses aufgeblasene, obergscheite Internet, das zu jedem Sch...wachsinn was zu sagen hat nichts wirklich Erhellendes zu diesem Wort, das Du ausgegraben hast und das sicher existiert, beisteuern? Beim Zeppelin (nicht dem Grafen und nicht dem Luftschiff) genauso.
Beim Zweiten müssts ihr mir das halt glauben, dass wir DEN jedesmal am Wochenende zur Bereicherung unseres Speisezettels besorgten (okay, früher - aber gar nicht einmal so lange her).
Aber beim Backstäu - ja, existent, nachweislich, gibt es aber trotzdem keine wie immer geartete Erklärung, Herleitung, was immer???
Nicht einmal ein Ausflug ins Tagalog oder zu den Zimbrischen Inseln hilft da ... Es ist zum Verzweifeln!     
30.06.2013 von SebD
Hier im Wörterbuch findet man es als
http://www.ostarrichi.org/wort-5450-at-Bagstall.html  [u.a. Bagsteu] - Zaunstütze.
Diese Schreibweise findet man auch in einem Wikipedia-Artikel:
"http://de.wikipedia.org/wiki/Stickel  (auch Sticher oder Stiggel, in Österreich Steher, Säulen oder Bagstall)".
Ich glaube, ich habe es schon mehrfach als "Bei-Gestell" interpretiert gefunden, auch ein "Wörterbuch der deutschen Winzersprache" verweist von http://www.winzersprache.de/onlinewb/artikel.php3?id=163607&c=b  auf Beigestell. Dort findet man auch ausführliche Angaben zu Aussprache im IPA. Was mir allerdings nichts sagt.     
30.06.2013 von Koschutnig
DH, DH, DH!
SeppD, du bist ein Genie! 
Was hab ich an Schreibungsvariationen probiert! Auf die Idee aber, dass jemand ein ck für ein gesprochenes  g schreiben könnt' ( und das noch dazu  in der Vorsilbe  g(e)-!) , nein, das  wär mir im Traum nicht eingefallen!
Dabei steht das Bagstall sowohl im Mannheimer als auch im Leipziger RS-Duden und ebenso im Wahrig und ist überall definiert als "beigestellter" Pfosten. Man muss es nur finden.
Da hat die Methode der Wissensaneignung eines meiner  ehem. Mitschüler also doch was für sich, der mit 17 stolz verkündete, er lese jetzt den  Brockhaus, beim Buchstaben E  sei er bereits.
K.     
